04 Frühe Siedlungsspuren - Gemeinde Fisch

Gemeinde Fisch
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04. Frühe Siedlungsspuren auf der Gemarkung


4. Frühe Siedlungsspuren
Michel Winter hat bei seinen Wanderungen über den Fischer Bann viele steinzeitliche Funde zusammengetragen, die von einer stetigen Anwesenheit von Menschen Zeugnis ablegen.
Vor mehr als 600.000 Jahren begann das sogenannte Eiszeitalter, während dessen sich mehrere Vereisungs- und Warmzeiten ablösten. Gletscher und Eismassen bedeckten bei Kaltzeiten große Teile Europas. Die südlich angrenzenden, begünstigten Gebiete bildeten dann baumarme Tundren. Hier war die Tierwelt den unwirtlichen Verhältnissen angepasst; es gab Großtiere mit dichter Behaarung wie das Mammut, das wohlhaarige Nashorn und den Bison, sowie das Ren und das Wildpferd. Während der Warmzeiten gedieh der Pflanzenwuchs wieder üppiger; wärmeliebende Tiere wie der Waldelefant, das Rhinozeros und das Wildrind lebten auch in unserer Region.
Verschiedenartige Gruppen von Urmenschen tauchten besonders während der Wärmezeiten auf, um sich bei neuen Kälteeinbrüchen größtenteils in freundlichere Gegenden der Erde zurückzuziehen. Der Urmensch war in kleinen Horden als Jäger und Nahrungssammler unterwegs, mit Rastplätzen im Freien oder in Höhlen. Er gebrauchte das Feuer, benutze mehr oder weniger roh behauene Steingeräte, wie zum Beispiel den Faustkeil.
Funde der jüngsten Vergangenheit auf Fischer Bann bezeugen den Aufenthalt des Menschen der Altsteinzeit (600.000 bis 10.000 Jahre v.Chr.).
Ein schöner Faustkeil aus Quarzitgeröll widerlegte die Ansicht von Fachleuten, die bis vor etwa 20 Jahren die Anwesenheit des Urmenschen der Altsteinzeit in unserer Gegend verneint hatten.
Für die mittlere Steinzeit (= 10.000 bis 4.500 v.Chr.) belegten eine ganze Anzahl von kleineren Relikten, die auf unseren Fluren gefunden wurden, das Vorhandensein von Menschen in unserer Heimat.



Ein milderes Klima hatte nach der letzten Eiszeit eingesetzt und größere Veränderungen im Landschaftsbild, in der Tier- und Pflanzenwelt verursacht. Der Mensch blieb auch weiterhin Jäger und Nahrungssammler. Im Vordergrund stand aber nicht mehr die Jagd auf Großtiere, sondern auf Kleinwild, Vögel und Fische. Der Mensch war handwerklich geschickter geworden: bevorzugte Jagdwaffen waren nun Bogen und Pfeil. Um eine hohe Durchschlagskraft zu erreichen, mussten Pfeil- und Speerspitzen spitz und fein herausgearbeitet werden. Der Feuerstein war hierzu besonders geeignet; da er in unserer Region nicht vorkommt, allerdings schwer zu beschaffen. Hier stieß nun der Mensch auf den Hornstein (ein chemisches Ausfällungsgestein aus der Eisenzeit der Erdgeschichte). Am nördlichen bis nordwestlichen Fuß des Hostenberges tritt der Hornstein hervor, lag sozusagen vor der Haustür unserer urzeitlichen Vorfahren.
Der Übergang zur Jungsteinzeit (= 4.500 bis 1.800 v.Chr.), verglichen mit der Altsteinzeit, erfolgte nun ziemlich schnell. Erfindungsgabe, die denkfähiges Handeln voraussetzt, führte zu einem gewaltigen Fortschritt; eine Revolution in der Menschheitsgeschichte setzte ein. Der Mensch war nun in der Lage, geschliffene Beile herzustellen. Mit diesen neuen Werkzeugen konnte er geräumige Hütten errichten und das Land bebauen. Aus dem herumschweifenden Jäger und Nahrungssammler wird ein sesshafter Landbauer und Nahrungserzeuger sowie Träger einer beachtlichen Kultur. Er betreibt Pflanzenanbau und Viehzucht.


Einem glücklichen Zufall war es in den dreißiger Jahren zu verdanken, dass auf unserem Bann ein jungsteinzeitlicher Werkplatz gefunden wurde. Eine große Anzahl von geschliffenen oder roh zugeschlagenen Steinbeilen konnte neben Pfeilspitzen, Schabern, Klingen usw. vom Landesmuseum geborgen werden. Es handelt sich hier um den „Weißstein“, der bis in die Römerzeit besiedelt war. Bevorzugtes Gestein zur Beilherstellung, weil es eine gewisse Härte besaß und sich gut schleifen ließ, war der Grünstein (= Diabas). Größere Vorkommen dieses Gesteins findet man auf dem Bann Saarburg und Ayl.

In dieser Jungsteinzeit wurde unser Dorf zum ersten Mal besiedelt. Dicht beim Dorf, in einem Wiesengelände, waren bis vor wenigen Jahren zwei künstlich geschaffene ebene Flächen, die als Standplatz für ein großes Gemeinschaftshaus oder eine dorfähnliche Siedlung infrage kommen, gut sichtbar. Leider sind diese kulturgeschichtlichen Bodendenkmäler im Gefolge der ersten Flurbereinigungen weitgehend durch die Planierraupe zerstört worden. Auch die nie versiegende Quelle, die sicherlich neben der schützenden Hanglage der Hauptanstoß für den Siedlungsplatz war, ist zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken. Im Volksmund wird sie als „Aakerbour“ bezeichnet.
Waren es in der Folgezeit namenlose Bauernkulturen, die unsere Landschaft kultivierten und urbar machten, so bildeten sich später Sippen und Stämme heraus, die nach Sprache und Kultur ein Volk bildeten, innerhalb derer die Kelten sich dann als führende Kultur behaupten konnten.
Unsere Heimat liegt im Stammesgebiet der Treverer, inmitten des keltischen Siedlungsraumes; die ersten schriftlichen Nachrichten über diese große Völkergemeinschaft sind nur durch die Griechen und Römer bekannt geworden.
Nur wenige keltische Wörter haben sich in unsere moselfränkische Mundart hinübergerettet. Etliche keltische Hügelgräber, im Schutz und der Geborgenheit unsrer Gemeindewälder haben die Jahrhunderte unversehrt überstanden. Sie wurden erst im letzten Sommer entdeckt und bedürfen einer genauen Datierung; sie stammen vermutlich aus der Zeit von 1.550 – 1.250 v.Chr.
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