20 Heute - Gemeinde Fisch

Gemeinde Fisch
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20. Fisch Heute


In  den letzten 50 Jahren, also seit Ende der 50er Jahre, fand in Fisch  ebenso wie in allen anderen Orten ein tiefgreifender Strukturwandel  statt, der sich auf nahezu alle Bereiche des Dorflebens ausgewirkt hat.  Ältere Bürger können berichten, wie sehr sich Fisch in dieser Zeit  verändert hat und wie sich neben dem Dorfbild auch die Sozial- und  Gesellschaftsstrukturen verändert haben.
Die zunehmende Technisierung hatte nicht nur die beschriebenen  Auswirkungen auf die Landwirtschaft im Ort. Modernisierung und  Motorisierung erhöhten die Mobilität der Einwohner Fisch, die sich in  einem Wandel der Berufs- und Einkommensstrukturen sowie in einem  veränderten Freizeitverhalten niederschlugen. Immer mehr Fischer gaben  ihren heimischen landwirtschaftlichen Betrieb auf oder führten ihn noch  zeitweise als Nebenerwerb weiter. Aus Ställen und Scheunen wurden  Garagen und Wohnhäuser.
Heute ist Fisch zwar noch immer eine von der Landschaft des Saargaus  und der damit verbundenen Landwirtschaft geprägte Gemeinde, doch die  überwiegende Mehrzahl ihrer Einwohner kennt Landarbeit nur als  Kindheitserinnerung oder im Zusammenhang mit den Darbietungen im Rahmend  es Fischer Viezfestes.

Im Folgenden soll die Entwicklung der Gemeinde mit den Folgen für das dörfliche Leben kurz dargestellt werden.
Die 50er Jahre
Nachdem die Kriegsschäden weitgehend beseitig waren, setzte in Fisch  eine Periode der Modernisierung ein. Technisches Gerät hielt Einzug in  die landwirtschaftlichen Betriebe, Traktoren waren nun kein Luxus mehr  wohlhabender Bauern.
1952 erfolgte neben der Umbettung der auf dem Fischer Friedhof  bestatteten Soldaten auf den Ehrenfriedhof nach Kastel auch eine erste  Erneuerung des Friedhofes selbst. 1954 wurde mit dem Bau der  Kreisstraßen, durch die Fisch an die Verkehrswege an Saar und Mosel  angebunden wurde, erstmals der gesamte Ort kanalisiert. Damit verloren  die häuslichen Toiletten hinter dem Haus ihre Funktion.
Mit dem Winterfahrplan 1954/55 wurde Fisch auch an die Buslinie der  Kraftpost (Postbus) angeschlossen. Vier Mal täglich fuhr ein Bus zum  Hauptbahnhof nach Saarburg, von wo man weiter zur Arbeit fahren konnte.
1954 wurde auch ein erster Versuch einer Flurbereinigung unternommen.  Aufgrund der Realteilung, d.h. der Teilung von Grund und Boden in der  Erbfolge entsprechend der Zahl der Kinder, wurden die Felder und Wiesen   immer kleiner. So gab es in Fisch nach dem Krieg Familien, die nur über  rund einen Hektar Land verfügten. Die größten Betriebe umfassten 20 –  25 Hektar.
So lange mit Handarbeit, Kuh- und Pferdegespannen die Flächen  bearbeitet wurden, spielte dies für die Feldbestellung keine  entscheidende Rolle. Doch mit dem Einzug des Traktors oder Schleppers  und all den dazu gehörenden Geräten erkannten viele, dass größere  zusammenhängende Flächen wesentlich wirtschaftlicher bearbeitet werden  könnten, als viele kleine, verstreute Flächen.
Mit Unterstützung der damaligen Landwirtschaftsschule Saarburg wurde  daher ein erster Versuch einer Flächenzusammenlegung unternommen. In  zwei Versammlungen in der Gastwirtschaft Röhlinger wurde die  Durchführung und die Auswirkungen einer solchen Flurbereinigung  vorgestellt. In erbitterten Wortgefechten wandten sich aber die  damaligen Landwirte und Grundstückseigentümer mehrheitlich gegen das  Vorhaben.
Die 60er Jahre
1963 ging man das Problem der Verbindungsstraße zwischen Fisch und  dem Mannebachtal an. Diese Straße war in einem so schlechten Zustand,  dass die Autofahrer diesen Weg mieden und lieber über den Rehlinger Hof  fuhren. Nur die Fußgänger und Traktoren benutzten den als „Kirchenberg“  bezeichneten direkten Weg zwischen Fisch und der Pfarrkirche. Mit der  Zunahme der PKW-Zahl kamen aber immer weniger Kirchgänger zu Fuß,  sondern fuhren mit dem Auto über den Rehlinger Hof zur Messe.
Die neue Kreisstraße führt gerade und mit starken Gefälle vom Dorf  zur Kirche hinab, wobei das „Bauer-Kapellchen“ umgesetzt werden musste.  Bis zum Herbst 1964 waren die Arbeiten abgeschlossen und die neue,  verbreiterte Straße fertig.

In diesem Jahrzehnt hielten Fernseher, Waschmaschine und eigenes Auto  Einzug ins Dorf. Damit veränderte sich so manches. Ging man zuvor  abends in die Gastwirtschaft, um die Dinge des Tages mit anderen zu  besprechen, fand Freizeit nun überwiegend zu Hause statt.

Dies führte unmerklich zu einem gänzlich veränderten Freizeit und  Sozialverhalten. Mit Zunahme der Mobilität ging es zum Einkauf und auch  zu Festen in die umliegenden Dörfer und Städte. Lebensmittelläden und  Gastwirtschaften im Ort waren die Leittragenden dieser Entwicklung und  mussten nach und nach schließen.

Mehr und mehr Fischer suchten und fanden Arbeit außerhalb des Ortes  in Betrieben, Handwerk und Behörden. Landwirtschaft wurde nicht mehr zum  Lebenserwerb, sondern nur noch nebenher als „Nebenerwerb“ betrieben.  Mit der zunehmenden Technisierung wurden Kühe und Pferde als Zugtiere  überflüssig. Immer mehr Haushalte gaben die Landwirtschaft ganz auf und  verpachteten oder verkauften ihre Flächen an andere Fischer Bauern.  Während die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe sank, nahm die Größe  der übrigbleibenden Höfe zu.
Nur wenige konkrete Informationen liegen über den Zeitraum 1955 bis  1965 vor. Doch seien ein paar Stichworte genannt, die den Dorfwandel  kennzeichneten. So nahm die Zahl der regelmäßigen Kirchenbesucher ab den  60er Jahren erstmals spürbar ab. Es war nicht mehr selbstverständlich,  dass sich das ganze Dorf am Sonntag in der Kirche versammelte. So klagt  Pastor Mayer, dass die Zahl der Kirchenbesucher abnimmt und führt Buch  über die fehlende Zahl der „Seelen“. Auch werden in dieser Zeit  letztmals so genannte „Volksmissionen“ durchgeführt, in denen Männer,  Frauen und Kinder getrennt und am Ende gemeinsam in kirchlicher  Lebensweise unterwiesen wurden.
Gebiets- und Verwaltungsreform 1969/70
Heftig diskutiert wird in Fisch Ende der 60er Jahre die Frage der  Verwaltungsreform und das Thema der Auflösung der Fischer Schule. Nach  dem Plänen der Landesregierung sollen kleine Gebiets­körperschaften  zusammengelegt werden und neue Verwaltungs­strukturen geschaffen werden.
In zahlreichen Sitzungen der Gemeinderäte Fisch und Rehlingen wird  vor allem gegen ein Ende der Eigenständigkeit und gegen die Abtrennung  vom Amt Tawern debattiert. Fisch hat zu dieser Zeit 298 Einwohner. Die  Pläne der Regierung sehen vor, dass alle Gemeinden unter 300 Einwohner  zusammengelegt werden.
Am Ende kann sich Fisch als eigenständige Gemeinde behaupten. Dennoch  gibt es gravierende Veränderungen. Fisch wird von der Amtsverwaltung  Tawern losgelöst und der neuen Verbandsgemeinde Saarburg zugesprochen.  Eine eigenständige Gemeindevertretung in Rehlingen wird es künftig nicht  mehr geben. Diese wird vom Gemeinderat Fisch übernommen. Auch der Kreis  Saarburg verliert nach 154 Jahren seine Selbständigkeit. Er wird mir  dem Kreis Trier zum neuen Landkreis Trier-Saarburg fusioniert.  Verwaltungssitz ist nun Trier.
Weniger erfolgreich sind die Bemühungen, die Fischer Volksschule zu  erhalten. Zunächst gibt es Pläne einer Einheitsschule in Tawern. Mit der  Loslösung von Tawern im Zuge der Verwaltungsreform, werden diese Pläne  aufgegeben. Die Fischer Schule schließt im November 1971 für immer. Die  Schüler wechseln zur Grundschule St. Marien nach Beurig. Aus dem kurzen  morgendlichen Fußmarsch wird eine frühzeitige Busfahrt nach Saarburg.  Der Gemeinderat hat sich nun mit der Frage der Nachnutzung des Gebäudes  zu befassen.
1971 wird ein neuer Anlauf zur Flurbereinigung unternommen. Der  Gemeinderat fasst im gleichen Jahr die notwendigen Beschlüsse. Für Fisch  und die Nachbargemeinden Mannebach und Soest wird vom Kulturamt  Saarburg ein „beschleunigtes Zusammenlegungsverfahren“ eingeleitet. Auch  hier gab es Widerstände und mancher wollte an seiner „uralten  Familienparzelle“ festhalten. Bereits 1975 konnten die neuen Parzellen  in einer Größe von bis zu sieben Hektar zugeteilt werden. Die neuen  Grundstücke wurden allerdings nicht vermessen und mit Grenzsteinen  versehen. Recht schnell erkannten auch die Skeptiker nun die Vorteile  einer besseren Landbewirtschaftung.
Im Zuge der Flurbereinigung wurden eine ganze Reihe von neuen  Wirtschaftswegen angelegt, nasse Stellen durch Verlegen von Drainagen  trocken gelegt.
Bald erkannte man auch, dass das tägliche Fahren von Trinkfässern auf  die Weiden  mühsam und unpraktisch ist. So gründete sich 1982 ein  „Wasser- und Bodenverband“ gegründet. Bis zum Frühjahr 1983 waren rund  25 Kilometer Wasserleitung im Bodenverlegt und rund 200 Tränken daran  angeschlossen. Das Wasser kam aus den Leitungen des Kreiswasserwerkes.  Diese ganz Arbeit konnte fast ohne Kosten der Teilnehmer abgewickelt  werden, da eine hohe Eigenleistung erbracht und die Materialkosten durch  Zuschüsse gedeckt werden konnten. Noch heute funktioniert diese Anlage,  die vom Wasser- und Bodenverband unter seinem heutigen Vorsitzenden  Hans-Peter Wacht unterhalten wird.
1975 wird erstmals durch die Ortsgemeinde ein Kinderspielplatz  angelegt. Weitere Ergänzung bzw. Erneuerungen folgten 1990 und  schließlich ein naturnaher Spielplatz 2002.
1976 folgt der Bau einer neuen Friedhofshalle unter der Regie des  damaligen Bürgermeisters Johann Wacht und enormer Eigenleistung der  ganzen Dorfbevölkerung.
1976 genehmigt am 20. Juli die Bezirksregierung Trier das neue Wappen  der Gemeinde Fisch, das von dem ehemaligen Amtsbürgermeister Karl  Becker entworfen wurde.

Die 80er Jahre
Eine ganze Reihe von Maßnahmen wurden in den 80er Jahren angegangen,  die das Dorfbild nachhaltig verschönern sollten. Um der Nachfrage nach  Bauplätzen Rechnung zu tragen, wird in den Jahren 1980/81 ein ersten  Neubaugebiet „Im Asbüsch“ erschlossen.
Der 1968/69 angelegte Sportplatz wurde 1982/83 an der alten Schule  wurde grundlegend erneuert und im Juni 1983 mit einem Internationalen  Turnier eingeweiht.
Ebenfalls 1983 wird eine weitere neue Verbindungsstraße, die  Kreisstraße 124 zwischen Fisch und Soest, fertiggestellt, während der  alte Weg kurvenreich und sehr schmal war.
1985 erhält die Gemeinde Fisch überraschend einen  Landtagsabge­ordneten. Der heutige Ortsbürgermeister Dieter Schmitt  zieht für den zum Staatssekretär ernannten Franz-Peter Basten in den  Mainzer Landtag ein. 21 Jahre lang ist er dort ein deutlich vernehmbares  Sprachrohr für Landwirte und den ländlichen Raum insgesamt. Zudem  gehört er seit 1974 dem Kreistag Trier-Saarburg an und hat heute die  Funktion des 1. Kreisbeigeordneten inne.
1987 nimmt sich die Gemeinde des alten Schulhauses an. Viele  Vorarbeiten des Umbaus wurden vom damaligen Ortsbürgermeister Johann  Wacht und vielen Helfern übernommen. Zunächst hatte man an einen Verkauf  bzw. Vermietung gedacht, die Pläne aber zugunsten einer Nutzung für die  Gemeinde und die Vereine verworfen. Das Haus wurde mehr und mehr zu  einer Begegnungsstätte der Vereine und der Bürger. So entstand der Plan  eines umfassenden Umbaus zu einem Dorfgemeinschaftsgebäude.
Dank finanzieller Hilfen des Landes und des Kreises, vor allem aber  einer beispielhaften Eigenleistung der Fischer Bürger wurde im wahrsten  Sinne des Wortes selbst Hand angelegt und das Haus bis 1990 umgebaut.  Nach dem Ortspatron erhielt es nach einer Bürgerbefragung und einem  Ideenwettbewerb entschied man sich mehrheitlich für den Namen „Fischer  Jakobushaus“.
Am 20. Januar 1990 fand die feierliche Einweihung des Hauses unter  großer Anteilnahme der Zivil- und Pfarrgemeinde, der Vereine sowie auch  der ehemaligen Lehrer und Schüler statt. Der rheinland-pfälzische  Ministerpräsident Dr. Carl Ludwig Wagner war erschienen, um der  Schlüsselübergabe des Architekten Conrad Bausch an Ortsbürgermeister  Schmitt beizuwohnen. Mit Darbietungen der Vereine klang die Feier aus.
Dorferneuerung und alte Traditionen
Mit den 90er Jahre begann ein Jahrzehnt der Dorferneuerung, der  Umstrukturierung, aber auch der Rückbesinnung auf alte Traditionen und  Werte, die wieder im Ortsbild sichtbar gemacht wurden.
Den Auftakt machte 1990 das erste 1. Fischer Viezfest, mit dem man  Werbung für den Viez, den Ort und den Saargau betreiben wollte und sich  von den übrigen Dorffesten der Region abheben wollte. Mancher Landwirt  war skeptisch bis ablehnend, den als „arme Leute Getränk“ bekannten Viez  in den Mittelpunkt zu stellen. Der überraschend große Erfolg des Festes  mit einem historischem Umzug war jedoch Überredung genug und findet  seither alle zwei Jahre statt.
Erneut mit großer Eigenleistung der Bürger wird der Friedhof komplett  neu gestaltet. Neue Wege werden angelegt, Wasser- und Drainageleitungen  verlegt und durch Ewald Scheer ein schöner Schöpfbrunnen aus Sandstein  geschaffen. Zudem wird eine neue Beleuchtung und Anstrahlung der Kirche  sowie ein erweiteter Parkplatz angelegt und die gesamte Anlage neu  bepflanzt.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass Fisch als eine der ganz  wenigen Gemeinden 1992/93 das System der einmaligen Beiträge für den  Friedhof abgeschafft und durch jährlich wiederkehrende Gebühren ersetzt  hat. Ein System, dass sich bestens bewährt hat, brauchen die Fischer  doch im Sterbefall keine hohen Kosten für den Erwerb einer Grabstätte zu  zahlen, da diese Kosten durch einen jährlich niedrigen Anteil abgedeckt  sind.
Mit der wechselvollen Geschichte des Dorfes befasst sich eine  Bilderausstellung unter dem Titel „Ein Dorf und seine Menschen im Wandel  der Zeit – 1874 bis 1995“, die von Michael Winter und Ewald Scheer  zusammengetragen wurde. Über mehrere Wochen werden die vielen Fotos im  Jakobushaus ausgestellt und finden das Interesse der Bürger. Die vielen  Fotos finden in den nachfolgenden Jahren Verwendung in den Fischer  Heimatkalendern, in denen auch kleine Zusammenfassungen der  Dorfgeschichte präsentiert werden. Gleichzeitig wird die Fischer Flagge  am 2. April eingeführt und Ortsbürgermeister Dieter Schmitt hat Mühe,  einen Aprilscherz über die angebliche Verleihung der Ehrenbürgerschaft  an der EU-Agrarkommissar Dr. Franz Fischer aufzuklären.
Seit 1996 zieren Steine mit dem Gemeindewappen die Ortseingänge von  Fisch. Drei schwere Steine aus einem Steinbruch in Palzem wurden in  Eigenleistung vom Gemeinderat aufgestellt und das von Ewald Scheer  geschmiedete Wappen montiert.
Eine Erweiterung des Baugebietes „Asbüsch“ wird im selben Jahr umgesetzt.
Im selben Jahr wurde ein weiteres Projekt in Angriff genommen – der  Festgemeinschaftsbrunnen. Auf eine Idee von Günter Hunsicker  zurückgehend soll der Brunnen die gute Zusammenarbeit des Dorfes und der  Vereinsgemeinschaft symbolisieren. So fließt das Wasser in ein oberes  Becken, das die Gemeinde symbolisiert. Von dort gibt er das Wasser  weiter zunächst an den ältesten Verein im Ort, die Feuerwehr, von wo aus  es in die Becken der anderen Vereine fließt: dem Sportverein, der  Volkstanzgruppe, dem Karnevalsverein und schließlich dem Kirchenchor,  bevor es sich wieder in einem großen Becken, das die Dorfgemeinschaft  darstellt, sammelt. Innerhalb nur einer Woche werden die meisten  Arbeiten im Rahmen einer SWF-Sendung „Mach mit“ durchgeführt und der  Brunnen schließlich am 5. Juni 1998 in einer Live-Übertragung seiner  Bestimmung übergeben.
Auch ein weiterer spendet seit 1998 wieder Wasser – der alte  Dorfbrunnen in der Mitte des Dorfes. Mit mehr als 2.000 Stunden  Eigenleistung wurde unter der Regie von Adolf Scheer, Peter Dietzen,  Ottmar Wacht sowie den Anwohnern und dem gesamten Gemeinderat, der die  Transporte der Pflastersteine von Besch nach Fisch übernahm, die  Brunnenanlage und der Dorfplatz zum neuen Mittelpunkt des Ortes neu  gestaltet. Dabei werden, aufgrund der großen Hilfe der Fischer Bürger,  sogar nur 50.000 Mark des bewilligten Zuschusses benötigt. Bei  Einweihungsfeier gibt die neue Kinder- und Jugendgruppe der  Volkstanzgruppe Fisch ihr Debüt und erntet viel Applaus für diesen  ersten Auftritt.
1999 nimmt das Projekt einer neuen touristischen Auszeichnung des  uralten Jakobuspilgerweges von Trier über den Saargau nach Perl Gestalt  an. Der Weg führt seit Alters her durch Fisch hindurch. 1987 von der EU  zum ersten europäischen Kulturweg erhoben, laufen auch in Deutschland  Bemühungen an, den historischen Verlauf der Pilgerwege wieder sicht- und  begehbar zu machen. Von Tawern über Kümmern kommend, biegt der Weg von  der „Kimm“ ab und führt zur Jakobuskirche in Mannebachtal. Über Maklich  geht es dann weiter nach Körrig und Merzkirchen.
Auch in Fisch wird der Weg ausgeschildert und Steine mit der  Jakobusmuschel, dem alten Pilgerzeichen, am Wegrand aufgestellt. Ein  Pilgerpavillon bietet dem Wanderer und Pilger Unterstand und  Information.
Nachdem am Dorfbrunnen ein schmucker Platz entstanden ist, beschließt  man den über die Jahre immer unansehnlicheren Vorplatz der  Wendalinuskapelle ebenfalls neu zu gestalten und mit einer  behindertengerechten Zufahrt zu versehen. In Saarburg nicht mehr  benötige Marmorstufenblöcke werden durch Vermittlung von Dechant Wilhelm  Ehlen vom Gemeinderat nach Fisch gebracht. Leider sind sie zu  Verarbeitung ungeeignet. In Eigenleistung vieler Fischer Bürger werden  andere Materialien eingebaut.
Gleichzeitig hat die Pfarrgemeinde eine neue Figur des hl. Wendalinus  in St. Wendel schnitzen lassen, die von einer Fischer Delegation  abgeholt und in die Kapelle überführt wird.
Im selben Jahr erfolgt der Bau von zwei Viezpavillions, wo ein  Apfelkelter und eine Schnapsbrennerei auf die Tradition der Viez- und  Schnapsherstellung sowie auf die touristische Viezstraße hinweisen. Der  Viez erlebt in diesen Jahren einen ungeheuren Boom. Auch die Produkte  von Fischer Produzenten finden mehr und mehr Absatz. Eine Besonderheit  ist dabei der in Anlehnung an das Weinspitzenprodukt Eiswein in  eiskalter Frostnacht am 11.12.2002 erstmals von Roland Lutz und Michel  Winter hergestellte Eisviez.

Fisch im 21. Jahrhundert
Die Hoffnungen der Gemeinde und manches Landwirts auf hohe  Zusatzeinnahmen durch die Aufstellung von Windkraftanlagen auf der  Gemarkung Fisch zerschlagen sich 2002. Ein entsprechender Bebauungsplan  war bereits verabschiedet, als Naturschützer einen seltenen und selten  gesehenen Vogel, den Mornell-Regenpfeifer, auf dem für die Windkraft  vorgesehenen Areal sichten. Da dieser Vogel schützenswert ist, entsteht  statt des Windparks ein Vogelschutzgebiet für Zug-, Rast- und Brutvögel.
2003 lässt die Pfarrgemeinde unter Pastor Peter Leick eine alte  Tradition wieder aufleben. Bis in die 60er Jahre hinein kamen Pilger von  weiter her nach St. Jakobus zu Donatuswallfahrt zusammen. Dabei wurde  bei dem Schutzheiligen für das Wohlergehen von Land und Tieren gebeten  sowie um gutes Wetter angesucht. Mit der Wiederbelebung dieser Tradition  und der damit verbundenen Pferdesegnung will man diesen alten Brauch  beleben Auch die motorisierten „Pferde“ der Motorradfreunde Fisch kommen  in den Genuss kirchlichen Segens.
Seit 2003 wird in Fisch eine neue Flurbereinigung diskutiert, 2004  das Flurbereinigungsverfahren offiziell eingeleitet und eine  Teilnehmergemeinschaft gegründet. Dabei stehen nicht nur die Schaffung  größere Flächen für die Bewirtschaftung mit schweren  landwirtschaftlichen Gerät und die Schaffung belastbarer Wirtschafts-  und attraktiver Wanderwege im Mittelpunkt, sondern auch das Vorhaben,  bessere Bedingungen für die Landwirtschaft im Bereich des als  Vogelschutzgebiet ausgewiesenen Teils der Gemarkung Fisch zu  ermöglichen. Zudem soll die Ortslage gänzlich neu vermessen werden.
Ein echtes Weihnachtsgeschenk kommt 2004 auf die Gemeinde. Nach  intensiven Gesprächen des Ortsbürgermeisters wird auch in Fisch ein  D 1-Netz für Handyempfang geschaltet. Damit ist der Anschluss an die  Mobilfunkwelt geschafft. Es bleibt zu hoffen, dass dies auch im Hinblick  auf schnelle Internetverbindungen gelingt.
2005 erfolgt nach nur einjähriger Planungszeit die Ausweisung eines  dritten Neubaugebietes „In Eimert“, wodurch der wachsenden Nachfrage  nach Bauland im luxemburgischen Grenzland, aber auch privilegiert für  Einheimische Rechnung getragen wird und zudem ein optisches  Zusammenwachsen des Straßendorfes Fisch erfolgt.
Um eine weitere Attraktion ist die Gemeinde im Jahr 2006 reicher.  Neben der Pfarrkirche wird ein ebenfalls nach Jakobus benannter Pavillon  errichtet und der „Brouder-Buer“ eingefasst. Aus einen Rohr sprudelt im  Keller des Pavillons Wasser, dem einige sogar eine heilende Wirkung  zusprechen.
Der Name der Quelle, die in den vergangenen jahrzehnten fast in  Vergessenheit geraten war, geht zurück auf die als „Brouder“  bezeichneten Eremiten, die in einer kleinen Klause neben der Kirche  wohnten. Die Quelle selbst wurde bereits in den 60er Jahren durch eine  Betonkonstruktion gesichert. Diese wurde nun, wiederum mit viel  Eigenleistung des Gemeinderates und insbesondere Heinz Kisch durch einen  Sandsteinbau mit „Brunnenstube“ im Keller ersetzt. Die künstlerische  Ausgestaltung mit Motiven des untergegangen Ortes Lithdorf und des  letzten Eremiten wurden von den Fischer Künstlerinnen Agnes Esser und  Marie-Louise Werner gestaltet.
2007 versucht die Gemeinde wieder einen neuen Weg, um die  Zukunftsentwicklung positiv zu gestalten und die Bürgerinnen und Bürger  hieran zu beteiligen. In einer Dorfmoderation werden Wünsche und  Möglichkeiten gesammelt und Schwerpunkte gesetzt. Dabei sollen die  Bürger aktiv in die Planungen der Entwicklung ihrer Ortsgemeinde mit  einbezogen werden.
Fisch heute
Liste der Ortsbürgermeister von Fisch seit 1945
1945 - 1946 Nikolaus Reuter
1946 - 1949 Johann Löwenbrück
1949 - 1952 Nikolaus Winter
1952 - 1969 Michel Clemens
1969 - 1989 Johann Wacht
1989 - 2014 Dieter Schmitt
seit 2014 Otmar Wacht
       
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