20. Fisch Heute
In den letzten 50 Jahren, also seit Ende der 50er Jahre, fand in Fisch ebenso wie in allen anderen Orten ein tiefgreifender Strukturwandel statt, der sich auf nahezu alle Bereiche des Dorflebens ausgewirkt hat. Ältere Bürger können berichten, wie sehr sich Fisch in dieser Zeit verändert hat und wie sich neben dem Dorfbild auch die Sozial- und Gesellschaftsstrukturen verändert haben.
Die zunehmende Technisierung hatte nicht nur die beschriebenen Auswirkungen auf die Landwirtschaft im Ort. Modernisierung und Motorisierung erhöhten die Mobilität der Einwohner Fisch, die sich in einem Wandel der Berufs- und Einkommensstrukturen sowie in einem veränderten Freizeitverhalten niederschlugen. Immer mehr Fischer gaben ihren heimischen landwirtschaftlichen Betrieb auf oder führten ihn noch zeitweise als Nebenerwerb weiter. Aus Ställen und Scheunen wurden Garagen und Wohnhäuser.
Heute ist Fisch zwar noch immer eine von der Landschaft des Saargaus und der damit verbundenen Landwirtschaft geprägte Gemeinde, doch die überwiegende Mehrzahl ihrer Einwohner kennt Landarbeit nur als Kindheitserinnerung oder im Zusammenhang mit den Darbietungen im Rahmend es Fischer Viezfestes.
Im Folgenden soll die Entwicklung der Gemeinde mit den Folgen für das dörfliche Leben kurz dargestellt werden.
Die 50er Jahre
Nachdem die Kriegsschäden weitgehend beseitig waren, setzte in Fisch eine Periode der Modernisierung ein. Technisches Gerät hielt Einzug in die landwirtschaftlichen Betriebe, Traktoren waren nun kein Luxus mehr wohlhabender Bauern.
1952 erfolgte neben der Umbettung der auf dem Fischer Friedhof bestatteten Soldaten auf den Ehrenfriedhof nach Kastel auch eine erste Erneuerung des Friedhofes selbst. 1954 wurde mit dem Bau der Kreisstraßen, durch die Fisch an die Verkehrswege an Saar und Mosel angebunden wurde, erstmals der gesamte Ort kanalisiert. Damit verloren die häuslichen Toiletten hinter dem Haus ihre Funktion.
Mit dem Winterfahrplan 1954/55 wurde Fisch auch an die Buslinie der Kraftpost (Postbus) angeschlossen. Vier Mal täglich fuhr ein Bus zum Hauptbahnhof nach Saarburg, von wo man weiter zur Arbeit fahren konnte.
1954 wurde auch ein erster Versuch einer Flurbereinigung unternommen. Aufgrund der Realteilung, d.h. der Teilung von Grund und Boden in der Erbfolge entsprechend der Zahl der Kinder, wurden die Felder und Wiesen immer kleiner. So gab es in Fisch nach dem Krieg Familien, die nur über rund einen Hektar Land verfügten. Die größten Betriebe umfassten 20 – 25 Hektar.
So lange mit Handarbeit, Kuh- und Pferdegespannen die Flächen bearbeitet wurden, spielte dies für die Feldbestellung keine entscheidende Rolle. Doch mit dem Einzug des Traktors oder Schleppers und all den dazu gehörenden Geräten erkannten viele, dass größere zusammenhängende Flächen wesentlich wirtschaftlicher bearbeitet werden könnten, als viele kleine, verstreute Flächen.
Mit Unterstützung der damaligen Landwirtschaftsschule Saarburg wurde daher ein erster Versuch einer Flächenzusammenlegung unternommen. In zwei Versammlungen in der Gastwirtschaft Röhlinger wurde die Durchführung und die Auswirkungen einer solchen Flurbereinigung vorgestellt. In erbitterten Wortgefechten wandten sich aber die damaligen Landwirte und Grundstückseigentümer mehrheitlich gegen das Vorhaben.
Die 60er Jahre
1963 ging man das Problem der Verbindungsstraße zwischen Fisch und dem Mannebachtal an. Diese Straße war in einem so schlechten Zustand, dass die Autofahrer diesen Weg mieden und lieber über den Rehlinger Hof fuhren. Nur die Fußgänger und Traktoren benutzten den als „Kirchenberg“ bezeichneten direkten Weg zwischen Fisch und der Pfarrkirche. Mit der Zunahme der PKW-Zahl kamen aber immer weniger Kirchgänger zu Fuß, sondern fuhren mit dem Auto über den Rehlinger Hof zur Messe.
Die neue Kreisstraße führt gerade und mit starken Gefälle vom Dorf zur Kirche hinab, wobei das „Bauer-Kapellchen“ umgesetzt werden musste. Bis zum Herbst 1964 waren die Arbeiten abgeschlossen und die neue, verbreiterte Straße fertig.
In diesem Jahrzehnt hielten Fernseher, Waschmaschine und eigenes Auto Einzug ins Dorf. Damit veränderte sich so manches. Ging man zuvor abends in die Gastwirtschaft, um die Dinge des Tages mit anderen zu besprechen, fand Freizeit nun überwiegend zu Hause statt.
Dies führte unmerklich zu einem gänzlich veränderten Freizeit und Sozialverhalten. Mit Zunahme der Mobilität ging es zum Einkauf und auch zu Festen in die umliegenden Dörfer und Städte. Lebensmittelläden und Gastwirtschaften im Ort waren die Leittragenden dieser Entwicklung und mussten nach und nach schließen.
Mehr und mehr Fischer suchten und fanden Arbeit außerhalb des Ortes in Betrieben, Handwerk und Behörden. Landwirtschaft wurde nicht mehr zum Lebenserwerb, sondern nur noch nebenher als „Nebenerwerb“ betrieben. Mit der zunehmenden Technisierung wurden Kühe und Pferde als Zugtiere überflüssig. Immer mehr Haushalte gaben die Landwirtschaft ganz auf und verpachteten oder verkauften ihre Flächen an andere Fischer Bauern. Während die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe sank, nahm die Größe der übrigbleibenden Höfe zu.
Nur wenige konkrete Informationen liegen über den Zeitraum 1955 bis 1965 vor. Doch seien ein paar Stichworte genannt, die den Dorfwandel kennzeichneten. So nahm die Zahl der regelmäßigen Kirchenbesucher ab den 60er Jahren erstmals spürbar ab. Es war nicht mehr selbstverständlich, dass sich das ganze Dorf am Sonntag in der Kirche versammelte. So klagt Pastor Mayer, dass die Zahl der Kirchenbesucher abnimmt und führt Buch über die fehlende Zahl der „Seelen“. Auch werden in dieser Zeit letztmals so genannte „Volksmissionen“ durchgeführt, in denen Männer, Frauen und Kinder getrennt und am Ende gemeinsam in kirchlicher Lebensweise unterwiesen wurden.
Gebiets- und Verwaltungsreform 1969/70
Heftig diskutiert wird in Fisch Ende der 60er Jahre die Frage der Verwaltungsreform und das Thema der Auflösung der Fischer Schule. Nach dem Plänen der Landesregierung sollen kleine Gebietskörperschaften zusammengelegt werden und neue Verwaltungsstrukturen geschaffen werden.
In zahlreichen Sitzungen der Gemeinderäte Fisch und Rehlingen wird vor allem gegen ein Ende der Eigenständigkeit und gegen die Abtrennung vom Amt Tawern debattiert. Fisch hat zu dieser Zeit 298 Einwohner. Die Pläne der Regierung sehen vor, dass alle Gemeinden unter 300 Einwohner zusammengelegt werden.
Am Ende kann sich Fisch als eigenständige Gemeinde behaupten. Dennoch gibt es gravierende Veränderungen. Fisch wird von der Amtsverwaltung Tawern losgelöst und der neuen Verbandsgemeinde Saarburg zugesprochen. Eine eigenständige Gemeindevertretung in Rehlingen wird es künftig nicht mehr geben. Diese wird vom Gemeinderat Fisch übernommen. Auch der Kreis Saarburg verliert nach 154 Jahren seine Selbständigkeit. Er wird mir dem Kreis Trier zum neuen Landkreis Trier-Saarburg fusioniert. Verwaltungssitz ist nun Trier.
Weniger erfolgreich sind die Bemühungen, die Fischer Volksschule zu erhalten. Zunächst gibt es Pläne einer Einheitsschule in Tawern. Mit der Loslösung von Tawern im Zuge der Verwaltungsreform, werden diese Pläne aufgegeben. Die Fischer Schule schließt im November 1971 für immer. Die Schüler wechseln zur Grundschule St. Marien nach Beurig. Aus dem kurzen morgendlichen Fußmarsch wird eine frühzeitige Busfahrt nach Saarburg. Der Gemeinderat hat sich nun mit der Frage der Nachnutzung des Gebäudes zu befassen.
1971 wird ein neuer Anlauf zur Flurbereinigung unternommen. Der Gemeinderat fasst im gleichen Jahr die notwendigen Beschlüsse. Für Fisch und die Nachbargemeinden Mannebach und Soest wird vom Kulturamt Saarburg ein „beschleunigtes Zusammenlegungsverfahren“ eingeleitet. Auch hier gab es Widerstände und mancher wollte an seiner „uralten Familienparzelle“ festhalten. Bereits 1975 konnten die neuen Parzellen in einer Größe von bis zu sieben Hektar zugeteilt werden. Die neuen Grundstücke wurden allerdings nicht vermessen und mit Grenzsteinen versehen. Recht schnell erkannten auch die Skeptiker nun die Vorteile einer besseren Landbewirtschaftung.
Im Zuge der Flurbereinigung wurden eine ganze Reihe von neuen Wirtschaftswegen angelegt, nasse Stellen durch Verlegen von Drainagen trocken gelegt.
Bald erkannte man auch, dass das tägliche Fahren von Trinkfässern auf die Weiden mühsam und unpraktisch ist. So gründete sich 1982 ein „Wasser- und Bodenverband“ gegründet. Bis zum Frühjahr 1983 waren rund 25 Kilometer Wasserleitung im Bodenverlegt und rund 200 Tränken daran angeschlossen. Das Wasser kam aus den Leitungen des Kreiswasserwerkes. Diese ganz Arbeit konnte fast ohne Kosten der Teilnehmer abgewickelt werden, da eine hohe Eigenleistung erbracht und die Materialkosten durch Zuschüsse gedeckt werden konnten. Noch heute funktioniert diese Anlage, die vom Wasser- und Bodenverband unter seinem heutigen Vorsitzenden Hans-Peter Wacht unterhalten wird.
1975 wird erstmals durch die Ortsgemeinde ein Kinderspielplatz angelegt. Weitere Ergänzung bzw. Erneuerungen folgten 1990 und schließlich ein naturnaher Spielplatz 2002.
1976 folgt der Bau einer neuen Friedhofshalle unter der Regie des damaligen Bürgermeisters Johann Wacht und enormer Eigenleistung der ganzen Dorfbevölkerung.
1976 genehmigt am 20. Juli die Bezirksregierung Trier das neue Wappen der Gemeinde Fisch, das von dem ehemaligen Amtsbürgermeister Karl Becker entworfen wurde.
Die 80er Jahre
Eine ganze Reihe von Maßnahmen wurden in den 80er Jahren angegangen, die das Dorfbild nachhaltig verschönern sollten. Um der Nachfrage nach Bauplätzen Rechnung zu tragen, wird in den Jahren 1980/81 ein ersten Neubaugebiet „Im Asbüsch“ erschlossen.
Der 1968/69 angelegte Sportplatz wurde 1982/83 an der alten Schule wurde grundlegend erneuert und im Juni 1983 mit einem Internationalen Turnier eingeweiht.
Ebenfalls 1983 wird eine weitere neue Verbindungsstraße, die Kreisstraße 124 zwischen Fisch und Soest, fertiggestellt, während der alte Weg kurvenreich und sehr schmal war.
1985 erhält die Gemeinde Fisch überraschend einen Landtagsabgeordneten. Der heutige Ortsbürgermeister Dieter Schmitt zieht für den zum Staatssekretär ernannten Franz-Peter Basten in den Mainzer Landtag ein. 21 Jahre lang ist er dort ein deutlich vernehmbares Sprachrohr für Landwirte und den ländlichen Raum insgesamt. Zudem gehört er seit 1974 dem Kreistag Trier-Saarburg an und hat heute die Funktion des 1. Kreisbeigeordneten inne.
1987 nimmt sich die Gemeinde des alten Schulhauses an. Viele Vorarbeiten des Umbaus wurden vom damaligen Ortsbürgermeister Johann Wacht und vielen Helfern übernommen. Zunächst hatte man an einen Verkauf bzw. Vermietung gedacht, die Pläne aber zugunsten einer Nutzung für die Gemeinde und die Vereine verworfen. Das Haus wurde mehr und mehr zu einer Begegnungsstätte der Vereine und der Bürger. So entstand der Plan eines umfassenden Umbaus zu einem Dorfgemeinschaftsgebäude.
Dank finanzieller Hilfen des Landes und des Kreises, vor allem aber einer beispielhaften Eigenleistung der Fischer Bürger wurde im wahrsten Sinne des Wortes selbst Hand angelegt und das Haus bis 1990 umgebaut. Nach dem Ortspatron erhielt es nach einer Bürgerbefragung und einem Ideenwettbewerb entschied man sich mehrheitlich für den Namen „Fischer Jakobushaus“.
Am 20. Januar 1990 fand die feierliche Einweihung des Hauses unter großer Anteilnahme der Zivil- und Pfarrgemeinde, der Vereine sowie auch der ehemaligen Lehrer und Schüler statt. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Dr. Carl Ludwig Wagner war erschienen, um der Schlüsselübergabe des Architekten Conrad Bausch an Ortsbürgermeister Schmitt beizuwohnen. Mit Darbietungen der Vereine klang die Feier aus.
Dorferneuerung und alte Traditionen
Mit den 90er Jahre begann ein Jahrzehnt der Dorferneuerung, der Umstrukturierung, aber auch der Rückbesinnung auf alte Traditionen und Werte, die wieder im Ortsbild sichtbar gemacht wurden.
Den Auftakt machte 1990 das erste 1. Fischer Viezfest, mit dem man Werbung für den Viez, den Ort und den Saargau betreiben wollte und sich von den übrigen Dorffesten der Region abheben wollte. Mancher Landwirt war skeptisch bis ablehnend, den als „arme Leute Getränk“ bekannten Viez in den Mittelpunkt zu stellen. Der überraschend große Erfolg des Festes mit einem historischem Umzug war jedoch Überredung genug und findet seither alle zwei Jahre statt.
Erneut mit großer Eigenleistung der Bürger wird der Friedhof komplett neu gestaltet. Neue Wege werden angelegt, Wasser- und Drainageleitungen verlegt und durch Ewald Scheer ein schöner Schöpfbrunnen aus Sandstein geschaffen. Zudem wird eine neue Beleuchtung und Anstrahlung der Kirche sowie ein erweiteter Parkplatz angelegt und die gesamte Anlage neu bepflanzt.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass Fisch als eine der ganz wenigen Gemeinden 1992/93 das System der einmaligen Beiträge für den Friedhof abgeschafft und durch jährlich wiederkehrende Gebühren ersetzt hat. Ein System, dass sich bestens bewährt hat, brauchen die Fischer doch im Sterbefall keine hohen Kosten für den Erwerb einer Grabstätte zu zahlen, da diese Kosten durch einen jährlich niedrigen Anteil abgedeckt sind.
Mit der wechselvollen Geschichte des Dorfes befasst sich eine Bilderausstellung unter dem Titel „Ein Dorf und seine Menschen im Wandel der Zeit – 1874 bis 1995“, die von Michael Winter und Ewald Scheer zusammengetragen wurde. Über mehrere Wochen werden die vielen Fotos im Jakobushaus ausgestellt und finden das Interesse der Bürger. Die vielen Fotos finden in den nachfolgenden Jahren Verwendung in den Fischer Heimatkalendern, in denen auch kleine Zusammenfassungen der Dorfgeschichte präsentiert werden. Gleichzeitig wird die Fischer Flagge am 2. April eingeführt und Ortsbürgermeister Dieter Schmitt hat Mühe, einen Aprilscherz über die angebliche Verleihung der Ehrenbürgerschaft an der EU-Agrarkommissar Dr. Franz Fischer aufzuklären.
Seit 1996 zieren Steine mit dem Gemeindewappen die Ortseingänge von Fisch. Drei schwere Steine aus einem Steinbruch in Palzem wurden in Eigenleistung vom Gemeinderat aufgestellt und das von Ewald Scheer geschmiedete Wappen montiert.
Eine Erweiterung des Baugebietes „Asbüsch“ wird im selben Jahr umgesetzt.
Im selben Jahr wurde ein weiteres Projekt in Angriff genommen – der Festgemeinschaftsbrunnen. Auf eine Idee von Günter Hunsicker zurückgehend soll der Brunnen die gute Zusammenarbeit des Dorfes und der Vereinsgemeinschaft symbolisieren. So fließt das Wasser in ein oberes Becken, das die Gemeinde symbolisiert. Von dort gibt er das Wasser weiter zunächst an den ältesten Verein im Ort, die Feuerwehr, von wo aus es in die Becken der anderen Vereine fließt: dem Sportverein, der Volkstanzgruppe, dem Karnevalsverein und schließlich dem Kirchenchor, bevor es sich wieder in einem großen Becken, das die Dorfgemeinschaft darstellt, sammelt. Innerhalb nur einer Woche werden die meisten Arbeiten im Rahmen einer SWF-Sendung „Mach mit“ durchgeführt und der Brunnen schließlich am 5. Juni 1998 in einer Live-Übertragung seiner Bestimmung übergeben.
Auch ein weiterer spendet seit 1998 wieder Wasser – der alte Dorfbrunnen in der Mitte des Dorfes. Mit mehr als 2.000 Stunden Eigenleistung wurde unter der Regie von Adolf Scheer, Peter Dietzen, Ottmar Wacht sowie den Anwohnern und dem gesamten Gemeinderat, der die Transporte der Pflastersteine von Besch nach Fisch übernahm, die Brunnenanlage und der Dorfplatz zum neuen Mittelpunkt des Ortes neu gestaltet. Dabei werden, aufgrund der großen Hilfe der Fischer Bürger, sogar nur 50.000 Mark des bewilligten Zuschusses benötigt. Bei Einweihungsfeier gibt die neue Kinder- und Jugendgruppe der Volkstanzgruppe Fisch ihr Debüt und erntet viel Applaus für diesen ersten Auftritt.
1999 nimmt das Projekt einer neuen touristischen Auszeichnung des uralten Jakobuspilgerweges von Trier über den Saargau nach Perl Gestalt an. Der Weg führt seit Alters her durch Fisch hindurch. 1987 von der EU zum ersten europäischen Kulturweg erhoben, laufen auch in Deutschland Bemühungen an, den historischen Verlauf der Pilgerwege wieder sicht- und begehbar zu machen. Von Tawern über Kümmern kommend, biegt der Weg von der „Kimm“ ab und führt zur Jakobuskirche in Mannebachtal. Über Maklich geht es dann weiter nach Körrig und Merzkirchen.
Auch in Fisch wird der Weg ausgeschildert und Steine mit der Jakobusmuschel, dem alten Pilgerzeichen, am Wegrand aufgestellt. Ein Pilgerpavillon bietet dem Wanderer und Pilger Unterstand und Information.
Nachdem am Dorfbrunnen ein schmucker Platz entstanden ist, beschließt man den über die Jahre immer unansehnlicheren Vorplatz der Wendalinuskapelle ebenfalls neu zu gestalten und mit einer behindertengerechten Zufahrt zu versehen. In Saarburg nicht mehr benötige Marmorstufenblöcke werden durch Vermittlung von Dechant Wilhelm Ehlen vom Gemeinderat nach Fisch gebracht. Leider sind sie zu Verarbeitung ungeeignet. In Eigenleistung vieler Fischer Bürger werden andere Materialien eingebaut.
Gleichzeitig hat die Pfarrgemeinde eine neue Figur des hl. Wendalinus in St. Wendel schnitzen lassen, die von einer Fischer Delegation abgeholt und in die Kapelle überführt wird.
Im selben Jahr erfolgt der Bau von zwei Viezpavillions, wo ein Apfelkelter und eine Schnapsbrennerei auf die Tradition der Viez- und Schnapsherstellung sowie auf die touristische Viezstraße hinweisen. Der Viez erlebt in diesen Jahren einen ungeheuren Boom. Auch die Produkte von Fischer Produzenten finden mehr und mehr Absatz. Eine Besonderheit ist dabei der in Anlehnung an das Weinspitzenprodukt Eiswein in eiskalter Frostnacht am 11.12.2002 erstmals von Roland Lutz und Michel Winter hergestellte Eisviez.
Fisch im 21. Jahrhundert
Die Hoffnungen der Gemeinde und manches Landwirts auf hohe Zusatzeinnahmen durch die Aufstellung von Windkraftanlagen auf der Gemarkung Fisch zerschlagen sich 2002. Ein entsprechender Bebauungsplan war bereits verabschiedet, als Naturschützer einen seltenen und selten gesehenen Vogel, den Mornell-Regenpfeifer, auf dem für die Windkraft vorgesehenen Areal sichten. Da dieser Vogel schützenswert ist, entsteht statt des Windparks ein Vogelschutzgebiet für Zug-, Rast- und Brutvögel.
2003 lässt die Pfarrgemeinde unter Pastor Peter Leick eine alte Tradition wieder aufleben. Bis in die 60er Jahre hinein kamen Pilger von weiter her nach St. Jakobus zu Donatuswallfahrt zusammen. Dabei wurde bei dem Schutzheiligen für das Wohlergehen von Land und Tieren gebeten sowie um gutes Wetter angesucht. Mit der Wiederbelebung dieser Tradition und der damit verbundenen Pferdesegnung will man diesen alten Brauch beleben Auch die motorisierten „Pferde“ der Motorradfreunde Fisch kommen in den Genuss kirchlichen Segens.
Seit 2003 wird in Fisch eine neue Flurbereinigung diskutiert, 2004 das Flurbereinigungsverfahren offiziell eingeleitet und eine Teilnehmergemeinschaft gegründet. Dabei stehen nicht nur die Schaffung größere Flächen für die Bewirtschaftung mit schweren landwirtschaftlichen Gerät und die Schaffung belastbarer Wirtschafts- und attraktiver Wanderwege im Mittelpunkt, sondern auch das Vorhaben, bessere Bedingungen für die Landwirtschaft im Bereich des als Vogelschutzgebiet ausgewiesenen Teils der Gemarkung Fisch zu ermöglichen. Zudem soll die Ortslage gänzlich neu vermessen werden.
Ein echtes Weihnachtsgeschenk kommt 2004 auf die Gemeinde. Nach intensiven Gesprächen des Ortsbürgermeisters wird auch in Fisch ein D 1-Netz für Handyempfang geschaltet. Damit ist der Anschluss an die Mobilfunkwelt geschafft. Es bleibt zu hoffen, dass dies auch im Hinblick auf schnelle Internetverbindungen gelingt.
2005 erfolgt nach nur einjähriger Planungszeit die Ausweisung eines dritten Neubaugebietes „In Eimert“, wodurch der wachsenden Nachfrage nach Bauland im luxemburgischen Grenzland, aber auch privilegiert für Einheimische Rechnung getragen wird und zudem ein optisches Zusammenwachsen des Straßendorfes Fisch erfolgt.
Um eine weitere Attraktion ist die Gemeinde im Jahr 2006 reicher. Neben der Pfarrkirche wird ein ebenfalls nach Jakobus benannter Pavillon errichtet und der „Brouder-Buer“ eingefasst. Aus einen Rohr sprudelt im Keller des Pavillons Wasser, dem einige sogar eine heilende Wirkung zusprechen.
Der Name der Quelle, die in den vergangenen jahrzehnten fast in Vergessenheit geraten war, geht zurück auf die als „Brouder“ bezeichneten Eremiten, die in einer kleinen Klause neben der Kirche wohnten. Die Quelle selbst wurde bereits in den 60er Jahren durch eine Betonkonstruktion gesichert. Diese wurde nun, wiederum mit viel Eigenleistung des Gemeinderates und insbesondere Heinz Kisch durch einen Sandsteinbau mit „Brunnenstube“ im Keller ersetzt. Die künstlerische Ausgestaltung mit Motiven des untergegangen Ortes Lithdorf und des letzten Eremiten wurden von den Fischer Künstlerinnen Agnes Esser und Marie-Louise Werner gestaltet.
2007 versucht die Gemeinde wieder einen neuen Weg, um die Zukunftsentwicklung positiv zu gestalten und die Bürgerinnen und Bürger hieran zu beteiligen. In einer Dorfmoderation werden Wünsche und Möglichkeiten gesammelt und Schwerpunkte gesetzt. Dabei sollen die Bürger aktiv in die Planungen der Entwicklung ihrer Ortsgemeinde mit einbezogen werden.
Fisch heute
Liste der Ortsbürgermeister von Fisch seit 1945
1945 - 1946 Nikolaus Reuter
1946 - 1949 Johann Löwenbrück
1949 - 1952 Nikolaus Winter
1952 - 1969 Michel Clemens
1969 - 1989 Johann Wacht
1989 - 2014 Dieter Schmitt
seit 2014 Otmar Wacht
1946 - 1949 Johann Löwenbrück
1949 - 1952 Nikolaus Winter
1952 - 1969 Michel Clemens
1969 - 1989 Johann Wacht
1989 - 2014 Dieter Schmitt
seit 2014 Otmar Wacht