06. Fränkische Siedlungsspuren in und um Fisch
Eingeleitet durch Streitigkeiten im Inneren des römischen Reiches und die äußere Bedrohung kam es besonders im 3. Jahrhundert zu verheerenden Germaneneinfällen, die sicherlich entlang der Römerstraßen und damit auch an Fisch vorbei führten. Um 406/407 brach die Verteidigung der Rheingrenze zusammen und Germanenvölker, unter ihnen die Franken, drangen dauerhaft in Gallien ein. Mitte des 5. Jahrhunderts konnten die Römer gemeinsam mit verschiedenen germanischen Völkern nochmals ihre Herrschaft in diesem teil des Reiches stabilisieren. Doch mit dem Einfall der Hunnen (451 n.Chr.) begann das endgültige Ende römischer Herrschaft, Verwaltung und Kultur.

Unser Ort wurde von der neuen Namensgebung zwar nicht berührt. Jedoch ist auch hier eine Übernahme des Ortes, oft gemeinsam mit den verbliebenen Romanen sicher anzunehmen. Das schließt natürlich nicht aus, dass einige fränkische Familien auch in Fisch sesshaft wurden. Eine ganze Anzahl von Frankengräbern, die in der Vergangenheit hinter dem Dorf in Richtung Kümmern frei gelegt wurden, sprechen eine eindeutige Sprache.

So ist das Gräberfeld im „Schosener“ gelten anhand der beigefügten Waffen der Toten als fränkisch identifiziert und ins 7. Jahrhundert datiert worden – einer Zeit, aus der wir keinerlei schriftliche Nachrichten besitzen und die deshalb als „dunkle Jahrhunderte“ bezeichnet werden.
Beieindruckend sind die Funde aus diesem Gräberfelder über dem heutigen Dorf, die zusammen auf die Existenz einer fränkischen Hofstätte hindeuten. 1926 wurden im damaligen Weinberg Bauer Trockenmauergräber angeschnitten und „Metallsachen“ gefunden worden sein. Von Dezember 1936 bis März 1937 wurden bei der Anlage von Weinbergen im Grundstück Schons acht Trockenmauergräber entdeckt.

Der Rehlinger Hof und Litdorf weisen wiederum eindeutig auf fränkische Neugründungen hin; im Tal, in der Nähe guter, nie versiegender Quellen. Der Ortsname geht zurück auf die Namen Lietho und Redilo. So entstanden Litdorf und Rehlingen. Sicherlich waren es keine geschlossenen Dörfer, wie sie unserer heutigen Vorstellung entsprechen, sondern eher Einzelgehöfte.
Von Rehlingen ist nur noch ein Teil übrig geblieben – der Rehlingerhof. Die anderen Gehöfte lagen südwestlich davon im Flurteil „Maklersch“ und im Bereich der „Wenzelbach“, dicht an den Betonfundamenten für das geplante Brückenbauwerk der Jahre 1939/1940.
Der Ort Litdorf ist gänzlich verschwunden, nur sein Name und die Kirche haben die Zeiten überdauert. Das alte Flurkataster war noch mit Litdorf/Fisch bezeichnet, wohl nicht zuletzt von seiner Größe aus gesehen: Litdorf/Rehlingen hatte einen Umfang von 372 ha, Fisch dagegen nur 318 ha.
Ob Fisch auch von den verheerenden Normanneneinfällen im 9. Jahrhundert betroffen war, ist nicht zu sagen. Im Jahre 880 plünderten die entlang der Flüsse einfallenden Nordmänner oder Wikinger die Bischofsstadt Trier und zogen weiter Richtung Metz. Bei Wehr kam es in der Osterwoche 880 zur sogenannten Normannenschlacht, die zwar siegreich für die Normannen endete, ihren Vormarsch aber stoppen konnte. Sicher ist, dass viele Klöster in dieser Zeit geplündert wurden und die Herrschafts- und Besitzverhältnisse in völlige Unordnung gerieten. Erst mit dem Erstarken neuer Territorialmächte wie dem Erzstift Trier und der Grafschaft Luxemburg bildete sich um das Jahr 1000 ein Herrschaftssystem aus, das für die nächsten 800 Jahre bestimmend bleiben sollte.